UTzone.de

UTzone.de (https://www.utzone.de/forum/index.php)
-   Help - Corner (https://www.utzone.de/forum/forumdisplay.php?f=31)
-   -   Linux für Firma etwa 15 Rechner (https://www.utzone.de/forum/showthread.php?t=3802)

slice 19.01.2016 17:22

Linux für Firma etwa 15 Rechner
 
Hallo,

ich stehe gerade vor dem Problem das ich gefragt wurde welche Linux Distribution denn zu empfehlen wäre.

Es geht darum etwa 15 Rechner in einer Firma von Windows auf Linux umzustellen. Die Rechner sind autonom und hängen an keinem Server oder der gleichen.

Schwierig wird es für mich z.B. dadurch nicht zu wissen welche Distribution denn einem Windows von der Bedienung und vielleicht auch Aussehen am nächsten kommt. Denn Die Mitarbeiter müssen Ihre PCs ja auch bedienen können und das sollte so gut es geht einfach gehalten sein.

Zum anderen müsste darauf Microsoft Office laufen (ich glaube Version 2003). Dazu habe ich nur "Wine" entdeckt das wohl eine Windows Umgebung simulieren kann. Hat damit jemand Erfahrungen ?

Um es zusammen zu fassen:

- Microsoft Office
- Browsen
- möglichst eingängige und Windows ähnliche Bedienung

Keine Ahnung auf was man noch achten müsste, vielleicht wisst ihr ja noch die einen oder anderen Dinge die zu beachten wären.

Für jeden Tipp dankbar.

slice

Donzi 19.01.2016 17:54

Ich verweise hier auf jeppo und Ragi


LTS -> LongTimeSupport, für spätere Fragen und zu bevorzugen

Linux Mint (Abkömmling von Ubuntu), für schwache Grakas/schwächere PCs Laptops Xfce; für normale Graks & Standard ist Cinnamon

Ubuntu (Abkömmling von Debian) (jeppo/ragi übernehmen sie)

(Debian: für Fortgeschrittene, fällt für Dich erstma raus)


Bzgl. Wine
Les ma
Linux software equivalent to Windows software

Linux ist kein Windows -> möglichst eingängige und Windows ähnliche Bedienung -> ja, wenn Du als Admin den Benutzern vieles/alles vorgibst (auf den Desktop legst), sonst nein

Tip:
VirtualBox -> Linux Mint Xfce als Iso -> LiveCD und rumpoppeln ;)
oder
Linux Mint Xfce als Iso ins DVD legen und von DVD starten -> LiveCD ohne Änderung Deines Systems

Ragnos 19.01.2016 18:00

Du musst grundsätzlich folgende Dinge beachten:

- Welche Software wird eingesetzt?
-- Wenn es eine bisherige Anwendung nur für Windows gibt, kann sie durch ein gleichwertiges Programm ersetzt werden, die es auch für Linux gibt? (Gerade wenn derzeit Office 2003 verwendet wird lege ich euch nahe LibreOffice zu nutzen, da der Unterschied hier noch sehr minimal ist.

- Wie aktuell soll die Software sein? Was ist wichtiger, stabile Software die so gut wie nie crashed oder stehts auf dem neusten Stand zu sein?

- Wer kümmert sich um die Wartung der Installationen? Wer installiert überhaupt? Welche Linux-Kenntnisse kannst du als Administrator vorweisen.

- Wie oft willst du bestehende Installationen aktualisieren? (Im Sinne eines Upgrades vergleichbar Windows 7->8)

- Welche Infrastruktur wird genutzt? LDAP-Server? Fileserver? Mail?

Das wäre so das wesentliche.

Ich gehe jetzt erstmal davon aus dass es keinen ausgewiesenen Experten für Linux Client- und Serversysteme bei euch gibt. Das "einfachste" wird daher wohl openSUSE sein, da es hier mit YaST ein sehr umfangreiches grafisches Konfigurationstool gibt. Ferner bietet SUSE mit KDE, GNOME & XFCE mindestens drei verschiedene Grafische Oberflächen, da sollte für jeden was dabei sein. KDE kommt Windows am nächsten, braucht aber auch mit Abstand die meisten Systemresourcen. Eine weitere Variante ist die Installation im Text-Modus, dann kann der Server mit der gleichen Distribution betrieben werden wie die Clients.

Von einem Debian System würde ich erstmal abraten, da ich Zweifel daran habe ob ihr das auf Dauer hinkriegt mit der Wartung. Debian ist als Server-Distribution sehr stabil und funktioniert auch als Client, nur wird hier dem User ein gewisses KnowHow abverlangt. Da zählt auch Ubuntu und LinuxMint zu!

slice 19.01.2016 18:24

Danke dir für die rasche und umfangreiche Antwort!

Ich geh es mal step by step durch:



- Welche Software wird eingesetzt?


Im Grunde nur Office und Browser (Firefox)



- Wie aktuell soll die Software sein? Was ist wichtiger, stabile Software die so gut wie nie crashed oder stehts auf dem neusten Stand zu sein?


Stabilität


- Wer kümmert sich um die Wartung der Installationen? Wer installiert überhaupt? Welche Linux-Kenntnisse kannst du als Administrator vorweisen.

Ein 50 jähriger der bisher nur Windwos Rechner "betreute".


- Wie oft willst du bestehende Installationen aktualisieren? (Im Sinne eines Upgrades vergleichbar Windows 7->8)


So wenig wie möglich



- Welche Infrastruktur wird genutzt? LDAP-Server? Fileserver? Mail?

Keine, alles lokal und autonom. Einige Mitarbeiter benutzen Dropbox als Windows Client oder im Browser. Outlook. (ggf. Thunderbird)



Anmerkung allgemein:

Das Personal besteht aus PC Laien. Teils zickenhaftes Verhalten. Sodass es kompliziert werden kann manche Mitarbeiter auf beispielsweise Libre/Openoffice "umzuschulen". Schnell findet einer irgendein Dokument das irgendwo eine Formatierung nicht genau so anzeigt wie in Microsoft Office.

Ansonsten wird aber wirklich nur reine Bürotätigkeit vom OS abverlangt. Keine Grafischen Anwendungen, oder Multimedia im allgemeinen. Meistens werden nur Dinge in Dokumente eingetragen oder schnell was im Browser gesucht.
Schön wäre es, wenn man irgendwie ein regelmäßiges Backup der Dateien bewerkstelligen könnte, die auf einer Speicherkarte landen. Im Moment wird dazu Norton Backup verwendet.

Als PC kommen Laptops zum Einsatz die alle mindestens 2GB meist jedoch 4 GB Ram haben. Die meisten davon sind Thinkpads aus 2013 oder vergleichbare HPs. Windows 7 läuft dort problemlos.

Bis jetzt habe ich (bevor du gepostet hast) nur Mint in Betracht gezogen da es von der Oberfläche her am angenehmsten wirkt. Aber wie es unter der Haube aussieht weiß ich nicht.

Wormbo 19.01.2016 19:06

Ganz ehrlich, wer mit Office 2003 hantiert, sollte sich mit dem Formatierungsproblem anfreunden, das gibt es nämlich auch im Zusammenspiel mit den neueren Versionen von MS Office. Libre Office bekommt das angemessen gut hin.

Was solchen Leuten möglicherweise aber sofort auffällt: "Wo sind meine Cliparts!?"

Ragnos 19.01.2016 20:43

Dem "50 jährigen Windows-Betreuer" wünsche ich viel Spaß bei der Fortbildung.

Ich bleibe bei meiner Empfehlung zu openSUSE. Browser sind hier wie bei jeder anderen mindestens mit Firefox und Chromium vertreten. Die Updates kommen von der bisherigen Enterprise-Bezahlsparte von SUSE, Stabilität ist also auch gegeben. Mit Wine können die Fundis im Unternehmen bei ihrem Office 2k3 bleiben, allen anderen würde ich erstmal LibreOffice vorsetzen. Das sehe ich übrigens wie Wormbo, wem die Formatierung wichtig ist, ist mit Office 2k3 ohnehin falsch beraten.

Unter https://appdb.winehq.org/ findest du übrigens eine Datenbank an Programmen, welche mit Wine getestet wurden. Ich möchte anmerken dass Office 2k3 dort eine schlechtere Bewertung hat als 2k7/2k10. Ansonsten ist PlayOnLinux auch für normale Büroprogramme eine gute Anlaufstelle.

Euer FileManagement halte ich für Grob Fahrlässig. Denn ohne zentralen Fileserver kannst du weder den Zugriff auf die Dateien kontrollieren, noch kannst du ein zuverlässiges Backup realisieren. Unter Garantie werdet ihr verschiedene Excel-Tabellen oder andere Dateien haben, die essentiell wichtig sind für das, was ihr tut. Diese sollten niemals auf einzelnen Workstations geparkt sein (geschweige denn mobilen Notebooks die schonmal runterfallen oder sonstwie abhanden kommen), und mindestens 1 Backup am Tag ist Pflicht.

Ich weiß nicht wie das bei euch drüben ist, aber in Deutschland müssen wir alle Vorgänge 10 Jahre lang vorhalten können. Das schließt Geschäfts-Emails und PDF Rechnungen ein. Ich würde also mal checken ob es Sinnvoll ist alle Daten ohne Struktur auf 15 verschiedenen Notebooks zu parken. Nur mal als Vergleich, Donzi parkt als einzigster User im Unternehmen alle Daten auf seinem KellerServer und USB-Stick. Da können ihm alle drei Desktops gleichzeitig hoch gehen, die Daten sind sicher. (Und auch da sehe ich noch Optimierungspotenzial, Stichwort Offsite-Backup).

Ich erwarte nicht dass ihr meinen Empfehlungen nachkommt, zumal ich das Vorhaben ohne das nötige KnowHow für gewagt halte. Aber zumindest die reine Umstellung von Windows auf Linux ist machbar.

Bevor ihr irgendwas ernsthaft angeht, mach ein Backup von einem bestehenden System (am Besten ein Festplatten-Image zum späteren Rückspielen) und installiere dort das Linux drauf. Du musst sicherstellen das alle Treiber ordentlich funktionieren, allen voran WLAN und der ganze Notebook-Klimbim (Bildschirmhelligkeit, Trackpad, zuklappen, etc.)

slice 19.01.2016 23:31

Ich gebe dir in allen Belangen Recht und ich sehe das genau so.

Nur das sind Dinge die ich nicht ändern kann. Ich bin schon froh wenn mal durchgesetzt wird das nicht jeder User auch Admin ist. Die Rechner sind momentan mit Win7 am laufen aber völlig verkorkst, was nicht nur an den Usern liegt sondern auch an der Windows 10 Gängelei. Und ich habe keine Lust mehr mich mit GWX Tools und Skripten herumzuschlagen. Und ein Windows 10 das nicht Enterprise ist werde ich ums verrecken nicht installieren. Da die Bude aber finanziell nicht gut gestellt ist wird es wohl keine Enterprise Lizenzen geben.

Von dem was der User in Linux zu Gesicht bekommt war ich eigentlich sehr angetan. Auch wie Updates von statten gehen finde ich recht angenehm. Aber kann sein das ich mir die falschen oder vielleicht lückenhaften Informationen geholt habe. Denn bisher klingt alles fast schon zu gut.

Zum Backup. Ja da bin ich (vor allem da) völlig deiner Meinung. Im Moment läuft das auf die lächerlichste Art die es gibt. Nämlich so das einfach jeden Tag ein Backup auf eine Speicherkarte gemacht wird die aber immer im Laptop sitzt. Ist also das System kompromittiert ist auch die Karte mit unter befallen. Ok, es geht noch durch wenn man es als Backup gegen einen Festplatten Ausfall ansieht, mehr aber auch nicht.

Das Ganze wird in Zukunft aber ausgelagert und es wurde ein Unternehmen beauftragt hier ein EDV System zu etablieren. Die waren schon zweimal da und haben ihr Zeugs präsentiert. Ich war dabei aber nicht anwesend. Ich weiß nur soviel das die Server (Windows) dann extern bei denen stehen und die Mitarbeiter der Firma hier dann per Browser zugreifen können. Lassen wir mal dahin gestellt wie sinnvoll das ist. Wenigstens kommt was ins rollen.

Das ändert aber halt nichts an den 15 Laptops/PCs. Und ich halte immer noch daran fest das Linux, für die Ansprüche das Beste wäre.

Ich werde also deinen Rat befolgen und mir openSuse ins Auge fassen. Einen Test-Laptop bekomme ich sicherlich und falls nicht nehme ich meinen alten.

Am liebsten wäre mir das die Benutzer nur noch das nötigste zu sehen bekommen, nicht nur weil es sie vielleicht nichts angeht sondern damit auch versehentliches Verstellen von Settings nicht vor kommt. Und ich denke das bekommt man mit der Boardeigenen Benutzerverwaltung hin. Ein Admin, Ein Benutzer mit eingeschränkten Rechten - fertig.

slice 19.01.2016 23:35

Anhang: Office

Ich habe da "neue" Informationen, es handelt sich nicht um 2003 sondern um 2010-2013 Versionen. Und ich weiß das die Hälfte der Leute da den Hungerstreik beginnen wenn man ihnen ihr Office weg nimmt. Ich bräuchte Zeit denen auch das Libreoffice schmackhaft zu machen/ zu erklären. Ich würde mich gerne erst mal nur darauf konzentrieren Linux ins Boot zu holen.

Wormbo 20.01.2016 05:36

Oha, 2010/2013 ist schon extrem anders von der UI, und LibreOffice hat schon noch einige Probleme mit der Interpretation der OOXML-Formate. ("Oh oh, XML!")
Das wird kein Hungerstreik, sondern eine Meuterei.

Wie ist das eigentlich mit MS-Office-Updates unter WINE?

Ragnos 20.01.2016 08:51

nicht existent da der Update Servic fester Teil von Windows ist. (Exakt identisch zu den Windows Updates).

Grundsätzlich könnt ihr aber auch Office 2010 unter Wine installieren, 2013 mit etwas Glück auch noch.

Daten bei einem externen Dienstleister zu parken würde ich mir auch gut überlegen, allein schon aus gründen des Datenschutz. Bei Zugriff über Browser (und somit übers Internet) ist zubeachten, dass der Transportweg verschlüsselt wird (mind. HTTPS, ggf. ein VPN). Daten, die das Unternehmensnetzwerk verlassen sind grundsätzlich verschlüsselt zu speichern, in Form eines verschlüsselten Dateisystems. Das heißt zwar das beim Boot die Passphrase erneut getippt werden muss (hab auch schon gesehen das dieser dann auf einer CD geparkt ist, die von GRUB gelesen wird), aber dann kann der ganze Server geklaut werden, da ist dann erstmal nur Datenschrott drauf.

Ist der weltweite Zugriff auf eure Firmendaten explizit gewünscht? Wenn nein, sollte das Parken in der "Cloud" vom Tisch sein. ("Cloud" bedeutet im Kern "Der PC eines anderen". Zitier mich da ruhig. Ihr vertraut einem fremden eure gesamten Daten an, und ihr habt keine Ahnung wo die gespeichert werden. Find ich schwierig...) Nur ein lokaler Fileserver kann physisch wie virtuell vor unbefugtem Zugriff geschützt werden. Wer euch was anderes erzählt hat entweder keine Ahnung oder HAT Ahnung und will euch das Geld aus der Tasche ziehen. Wartungsverträge sind was tolles. :)

Eins noch: Dein Chef sollte sich überlegen ob er lieber eine größere Summe in seine IT steckt, oder noch größere Summen in Geldbußen, Anwälte & Co. Amoklaufende Spamsysteme können ziemlich teuer werden, und wenn einer eurer Kunden Wind davon bekommt, das Kundendaten abgeflossen sein könnten wirds echt eng.

Schöne neue Welt...


Alle Zeitangaben in WEZ +1. Es ist jetzt 18:27 Uhr.

Powered by vBulletin® Version 3.8.11 (Deutsch)
Copyright ©2000 - 2024, vBulletin Solutions, Inc.
CopyRight-Licence © 1999 - 2024 by UTzone.de