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Alt 27.08.2013, 12:09   #7
Wormbo
Digitaliban
 
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So etwas wie einen "bewussten Nichtwähler" mag es geben, aber ich zweifle seine Motive an. Streiche mal alles, was ich über die Parteienfinanzierung geschrieben habe raus und lies den Rest nochmal.

Wenn du nicht zur Wahl gehst, oder dort absichtlich keine gültige Stimme abgibst, sagst du eigentlich: "Die Leute, die gültige Stimmen abgeben, haben alle Recht. Ich schließe mich ihrer Meinung an."
Als Nicht- oder Ungültig-Wähler tauchst du nämlich nur in der Statistik, nicht aber im Wahlergebnis auf. Wenn du daran etwas ändern willst - und sei es auch nur, dass da am Ende Prozentpunkte in die Kategorie "Sonstige" fließen - musst du gültig wählen. Wenn du deine Stimme in eine Kleinstpartei versenkst, erhöhst du damit die Gesamtzahl der abgegebenen gültigen Stimmen. Die (und nur die) sind für die Festsetzung der 5%-Hürde relevant.

Wenn du also keine gültige (genau genommen Zweit-)Stimme abgibst, spielt das also einerseits den großen Parteien in die Hand (CDU/CSU/SPD haben ihre Stammwähler) und du senkst andererseits auch die 5%-Hürde, die z.B. für die FDP und möglicherweise auch die Linke, Piraten oder AfD relevant sein kann. Wenn du aber deine Stimme einer Partei gibst, von der du weißt, das sie definitiv an den 5% scheitern wird, erhöht deine Stimme diese Hürde. Außerdem senkst du den Prozentwert der großen Parteien. Wenn statt 19% Nichtwähler und 1% Ungültigwähler am Schluss 20% Sonstige stünden, das wäre mal ein Zeichen.

Aber nochmal zur Finanzierung: Als "Protestwähler" sucht man sich vermutlich Parteien, mit denen man den "Etablierten" irgendwie schaden könnte. Das sind dann gerne auch mal die von rechts außen, NDP, Pro, Republikaner und so weiter. Man muss sich vergegenwärtigen, dass Wählerstimmen für diese Parteien bares Geld bedeuten, wenn sie in der Bundestagswahl über 0,5% kommen, und das ist normalerweise der Fall. Jede Stimme bringt denen dann 85 Cent pro Jahr.
Mit anderen Worten, wenn man das Kreuz bei denen macht, finanziert man sie für die nächsten vier Jahre. Parteien wie die Violetten oder die Rentner haben dagegen beim letzten mal nicht mal ansatzweise genug Stimmen bekommen, um in die Finanzierung einbezogen zu werden. Wer also eine "moralisch unbedenkliche" Proteststimme abgeben will, ist mit solchen Parteien besser beraten. (Und diese Art von Protestwahl ist aus eingangs erwähnten Gründen immer besser als ungültig oder gar nicht zu wählen.)

Geht gefälligst gültig wählen!
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Zitat:
Zitat von Thorsten Denkler, SZ
Diese Freiheit ist in Gefahr. Aber nicht durch die feigen Attentäter von Paris. Nicht durch die Attentäter vom 11. September, von Madrid oder London. Solche Taten fordern den Rechtsstaat heraus. In ernste Gefahr gerät die freie Gesellschaft nur durch die Angst der Menschen, die in ihr leben. Und durch Politiker, die sich dieser Ängste bedienen.

Geändert von Wormbo (27.08.2013 um 12:10 Uhr)
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