Keine reine Mediendiktatur, eher der klassische Fehler in der Demokratie: Politische Entscheidungen werden nicht zum Nutzen möglichst vieler (der Bevölkerung), sondern nur zum Nutzen Einzelner (der Politiker, that is) getroffen. Politiker tun alles, um an der Macht zu bleiben, auch wenn sie der Bevölkerung damit über kurz oder lang schaden. Die Omnipräsenz der Medien und die gegenseitige Abhängigkeit von Medien (brauchen Politiker, um an Schlagzeilen zu kommen) und Politikern (brauchen Schlagzeilen, um an Wählerstimmen zu kommen) verstärkt dieses Problem nur noch.
Die Machtfixierung von Politikern wurde schon in der vormodernen Demokratietheorie immer wieder angeprangert. Hinzu kommt noch, dass - wie von John Stuart Mill im 19. Jhd. schon befürchtet - der Umstand, dass die Politiker, die das Volk vertreten sollen, nicht unbedingt auch qualifiziert dafür sind. Dass Politiker Dinge wie Internetzensur oder Verbote für gewalthaltige Medien fordern, unterstreicht diese Annahme. Allein die Idee für "Sendezeiten" im Internet, wie sie sonst im Fernsehprogramm üblich sind, führt schon vor Augen, wie wenig Ahnung unsere "Volksvertreter" zuweilen haben. In der Zeitung liest sich das aber gut, vor allem mit Blick auf die ebenso unwissende Parteibasis.
__________________
"Vndes ars in tine nasu." - Althochdeutsche Beleidigung
|