[Wormbo]

Überhaupt nichts Neues aus München:

Die Polizei fahndet nach fünf bis sieben potenziellen Attentätern aus dem Irak und Syrien, hat aber keine Erkenntnisse über ihren Aufenthaltsort - und kann noch nicht einmal ausschließen, dass es die mutmaßlichen Verdächtigen gar nicht gibt. Allerdings sind offenbar ernst zu nehmende Hinweise aus der Bevölkerung eingegangen: In den nächsten Tagen würden diese Hinweise kriminalpolizeilich abgearbeitet, sagte ein Polizeisprecher.

Potentiell nicht-existente Terroristen, aber den Hinweisen wird erst in den nächsten Tagen nachgegangen? Kann man die Angst länger halten, oder was?

Zudem werde die Polizei in der bayerischen Landeshauptstadt trotz der offiziellen Entwarnung auch am Samstag und Sonntag verstärkt Präsenz zeigen. Ein- bis zweihundert Einsatzkräfte würden zusätzlich im Dienst sein. Innenminister Joachim Herrmann (CSU) hatte am Freitagmittag gesagt, es gebe gegenwärtig keine konkrete Anschlaggefahr mehr.

Genau, keine Gefahr mehr, aber die Polizeipräsenz lassen wir mal lieber da, damit auch der Letzte mitbekommt, wie gefährlich es doch ist.

Der Deutschen Presse-Agentur zufolge kam ein Hinweis vor ein paar Tagen aus den USA. Den deutschen Sicherheitsbehörden lagen auch aus dem Geheimdienstbereich detaillierte Informationen zu Namen, Orten und einem möglichen Tatablauf vor. Die ganz konkrete Warnung für die Silvesternacht wurde nach Angaben der Münchner Polizei dann an Silvester vom französischen Geheimdienst übermittelt.

USA und Frankreich - beides sehr besonnene Quellen von Terror-Vorabinfos.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) will als Konsequenz aus dem Terroralarm enger mit ausländischen Geheimdiensten zusammenarbeiten. Angesichts der weiterhin ernsten Sicherheitslage werde es künftig "noch intensiver als bisher darauf ankommen, dass wir mit den Sicherheitsbehörden anderer Staaten eng zusammenarbeiten", sagte de Maizière der "Bild"-Zeitung. "Auch im neuen Jahr bleibt die Lage sehr ernst."

Die Infos kame, waren aber nicht wirklich hilfreich. Das wird sich sicherlich bei "intensiverer Zusammenarbeit" bessern. Joa, warum auch nicht.

Gebraucht würden "gut ausgestattete Nachrichtendienste, die die Informationen über Anschlagsplanungen zusammentragen und bewerten", sagte Kauder der "Bild"-Zeitung. "Ganz wichtig ist eine enge Kooperation mit den Nachrichtendiensten anderer Länder", fügte der Unionsfraktionschef hinzu. Die Vorgänge in München zeigten "wieder einmal, wie falsch hier viele in den anderen Parteien liegen, die diese Zusammenarbeit immer wieder infrage stellen".

Genau, unsere Geheimdienste müssen besser miteinander und mit ausländischen Geheimdiensten zusammenarbeiten. Wenn die einzeln schon mit ausrechend Informationen nichts auf die Reihe kriegen (siehe NSU), warum sollten die das dann zusammen besser hinbekommen? Die Franzosen wussten vor den beiden größen Attentaten letztes Jahr über die Tätert bescheid und haben die teilweise sogar überwacht. Hat die aber nicht von ihren Anschlägen abgehalten.
Man beachte auch, wem der Kauder diese geistige Meisterleistung diktiert hat: Der Bild - einem Boulevard-Blatt, keiner Tageszeitung. (Obwohl die das vermutlich genauso unreflektiert abgedruckt hätten.)

Ich finde das schon verdammt dreist, dass die erst eine Terrorgefahr inszenieren und danach einerseits faktisch keine Beweise haben, andererseits aus diesem Mangel an Beweisen eine Forderung nach noch mehr Überwachungsbefugnissen konstruieren.